Konstanz

Konstanz

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Kon|stạnz 〈f. 20; unz.〉 Ggs Inkonstanz
1. Festigkeit, Beständigkeit, Unveränderlichkeit
[<lat. constantia „Festigkeit, Beständigkeit“]
Die Buchstabenfolge kon|st... kann in Fremdwörtern auch kons|t... getrennt werden.

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1Kon|s|tạnz, die; - [lat. constantia, zu: constans, konstant]:
Unveränderlichkeit, Beständigkeit; das Konstantbleiben:
mit einer gewissen K. wiederkehren;
ohne jede K.
2Kọn|s|tanz:
Stadt am Bodensee.

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I
Konstạnz
 
[lateinisch] die, -,  
 1) bildungssprachlich für: Beständigkeit, Unveränderlichkeit.
 
 2) Psychologie: Konstanzphänomene.
 
II
Kọnstanz,
 
1) Große Kreisstadt in Baden-Württemberg, am Ausfluss des Rheins aus dem Bodensee, an der Engstelle zwischen Obersee und Untersee (Zentrum auf der linken Rheinseite), 404 m über dem Meeresspiegel, 76 200 Einwohner; Universität (1966 gegründet), Fachhochschule Konstanz, Institut für Limnologie (Bodenseeforschung), Bodensee-Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung; Rosgartenmuseum (im ehemaligen Metzgerzunfthaus, 1454) mit Bodensee-Naturmuseum, Hus-Museum, Wessenbergbibliothek, Theater, Spielbank. Konstanz ist wirtschaftliches Zentrum des westlichen Bodenseegebiets mit Betrieben der Datenverarbeitung und Elektrotechnik, der chemischen und pharmazeutischen Industrie, des Maschinenbaus, des Druckgewerbes u. a.; bedeutender Fremdenverkehr; vier Zollübergänge in die Schweiz (drei in die Nachbarstadt Kreuzlingen). Zum Stadtgebiet gehört die Insel Mainau.
 
 
An die Blütezeit der Stadt im Mittelalter erinnern u. a.: Münster Unser Lieben Frau (1089 geweiht, später häufig verändert), eine im Kern erhaltene romanische Säulenbasilika, mit Krypta aus dem 10. Jahrhundert, dem »Schnegg« (Treppenspindel, 1438) und der Mauritiusrotunde (926, in Form der Grabeskirche) mit Heiligem Grab (um 1280); ehemaliges Dominikanerkloster (1236 begonnen, heute Hotel); Augustinerkirche zur Heiligen Dreifaltigkeit, eine barockisierte Pfeilerbasilika des 13. Jahrhunderts mit Freskenfries von 1417; katholische Pfarrkirche Sankt Stephan (15. Jahrhundert, auf romanischen Vorgängerbau des 12. Jahrhunderts); »Kaufhaus« am Hafen (1388; Konzilgebäude; Innenumbau 1968-70); Renaissancerathaus (ursprünglich Zunfthaus des 14. Jahrhunderts, 1589-94 zur Ratskanzlei umgebaut); zahlreiche Domherrenhöfe, Patrizier- und Zunfthäuser (»Zur Katz«, 1424; »Zur Kunkel«, 1316, mit profaner Wandmalerei); Christuskirche, ehemalige Jesuitenkirche (1604 begonnen). Von der ehemaligen Stadtbefestigung sind noch das Schnetztor, ferner der Rheintorturm und der Pulverturm erhalten. Im Ortsteil Sonnenbühl, auf der rechten Rheinseite, wurden 1966-79 die Neubauten der Universität errichtet.
 
 
Erste Besiedlungsspuren auf heutigem Konstanzer Gebiet weisen ins späte 3. Jahrtausend v. Chr. Für die keltische Zeit wird eine Siedlung um den heutigen Münsterhügel angenommen. Unter Kaiser Tiberius wurde ein römischer Stützpunkt ebendort angelegt, um 300 ist eine römische Befestigung nachweisbar, deren Namen Constạntia namengebend für die folgende Ortschaft war. Vor 600 wurde Konstanz Bischofssitz (bis 1821), gegen 900 erhielt es Marktrecht. Seine verkehrsgünstige Lage machte Konstanz schon im frühen Mittelalter zu einem blühenden Handelsort, der zudem noch über eine ausgeprägte Flachs- und Leinenproduktion verfügte. 1192 erstmals als freie Stadt, 1237 als Reichsstadt erwähnt, war Konstanz bevorzugter Aufenthaltsort von Kaiser Friedrich I. Barbarossa. 1414-18 war Konstanz Tagungsort des 16. ökumenischen Konzils (Konstanz, Konzil von). Streitigkeiten zwischen Patriziat und Zünften endeten 1430 mit der paritätischen Besetzung des Rates. 1526 verlegten die Bischöfe ihren Sitz nach Meersburg, nachdem die Stadt sich für die Reformation erklärt hatte. Die Niederlage im Schmalkaldischen Krieg zog den Verlust des Status als Reichsstadt nach sich, 1548-1806 war Konstanz vorderösterreichische Landstadt, 1806 kam Konstanz an Baden.
 
Im Vertrag von Konstanz (23. 3. 1153) verpflichteten sich Kaiser Barbarossa und Papst Eugen III. wechselseitig zur Verteidigung der Amtswürde des anderen. - Im Frieden von Konstanz (25. 6. 1183 erlangte Barbarossa von den lombardischen Städten die Anerkennung der Oberhoheit des Reiches (Verzicht auf Durchführung der Ronkalischen Beschlüsse, Verbleib der Städte im Lehnsverband des Reiches sowie finanzielle Zugeständnisse an Kaiser und Reich).
 
 
 
Gesch. der Stadt K., 5 Bde. (1989-94).
 
 2) Landkreis in Baden-Württemberg, Regierungsbezirk Freiburg, 818 km2, 264 500 Einwohner; erstreckt sich im klimatisch milden Alpenvorland westlich des Bodensees, umfasst den von Vulkankegeln geprägten Hegau sowie das Moränenhügelland des Bodanrückens und des Schiener Berges. In der Landwirtschaft (kleine Weiler und Einzelhöfe) überwiegt Grünland mit Rindviehhaltung; daneben Getreide-, Hackfrucht- und Gemüseanbau (Reichenau), in Ufernähe Obst- (Äpfel), örtlich Weinbau. Dazu kommt Fischerei (Barsche, Aale, Felchen). V. a. das Bodenseeufer (mit den Inseln Reichenau und Mainau) hat starken Fremdenverkehr. Wichtigster Industriezweig ist der Maschinenbau (Gottmadingen), ferner Textilwerke (Radolfzell am Bodensee), Nahrungsmittelindustrie und ein Aluminiumwalzwerk (Singen/Hohentwiel).
 
 
Der Landkreis K., 4 Bde. (1968-84).
 

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1Kon|stạnz, die; - [lat. constantia, zu: constans, ↑konstant] (bildungsspr., Fachspr.): Unveränderlichkeit, Beständigkeit; das Konstantbleiben: Die große K. der ererbten Triebhandlungen (Lorenz, Verhalten I, 109); mit einer gewissen K. wiederkehren; ohne jede K.
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2Kọn|stanz: Stadt am Bodensee.

Universal-Lexikon. 2012.

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